Meine figurativen Malereien zeigen inszenierte Körper, die als Fetisch isoliert werden. Oftmals sind nur stark vergrößerte Menschenteile zu sehen. Der aufbereitete, geschminkte, gebundene, manipulierte Körper in Verbindung mit sexuellen Handlungen im leeren, im abstrahierten Raum. Ich suche nach Symbolen, um sie nach ihren Bedeutungen zu befragen und zu testen, ob sie einer Vergegenwärtigung standhalten. Die traditionelle Darstellung von Haut konfrontiere ich mit Plastikpuppen; Eine Palette an Fleischtönen geht in grelles Pink über.
Caravaggios Jungfrau Maria
die glatzköpfige Britney Spears
der Körper als Schlachtfeld
Cellulite
Rubens Grazien
Barbie Puppen
mein eigener nackter Körper
In einer Selbstdarstellung, bin ich sowohl in der betrachtenden und beurteilenden Rolle, als auch in der objekthaften, passiven. Ein Sample, das den Umgang mit der Frau als Studienobjekt in der westlichen Malerei aufgreift und es aus einem aktiven Standpunkt erneut befragt. Hat Barbie mein Aufwachsen beeinflusst? Beeinflusst sie mich immer noch? Welche Werte vermittelt sie als popkulturelle Ikone? Kommt ein Geschlechtsbewusstsein nur in der Gegenüberstellung der Geschlechter - nur in Abgrenzung zum jeweils anderen Geschlecht in uns auf? Kann Weiblichkeit innerhalb unseres binären Verständnisses vom sozialen Geschlecht auch in Abwesenheit von Männlichkeit existieren? Mich interessiert eine Auseinandersetzung, in der Gender einen performativen Akt darstellt.
"Es ging mir gerade darum, dass die Formierung von Subjekten, die Formierung von Personen Geschlecht auf eine gewisse Weise voraussetzt - dass man ein Geschlecht nicht wählen kann, dass Performativität keine radikale Wahl ist und kein Voluntarismus ... Performativität hat zu tun mit Wiederholung, sehr häufig mit der Wiederholung - tyrannischer und schmerzhafter Geschlechternormen, um sie zur Bedeutung zu zwingen. Das hat nichts mit Freiheit zu tun, sondern es geht darum, wie man mit der Falle umgeht, in der man sich unweigerlich befindet." - Judith Butler
Dabei stoße ich auf die Grenze, zwischen Körper und Geist. Gibt es da eine Differenz zwischen dem Verständnis, das ich von meiner Person habe und den Geschlechtsmerkmalen, die mein Körper aufweist? Schränkt mein Körper mich ein? Gibt es eine Möglichkeit der Identitätsbildung außerhalb der Grenzen, die durch meinen Körper aufgestellt werden? Muss ich mich fügen?
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